Liebe
Literaturinteressierte, liebe Freunde, liebe Kollegen!
Es
tut sich ja einiges in den ersten Tagen des Jahres 2017!
Zuerst
einmal, das was sich so in Kapfenberg und Umgebung tut - nur kulturell,
speziell bei derLiteratur! Ich werde mich hüten, über andere Zustände mich
auszulassen, Obwohl es mich juckt und reizt, aber Schuster bleib bei deinen
Leisten – vorerst einmal, man weiß ja nie was noch alles daher kommt.
Gut
– oder vielmehr schlecht, da hat uns im vergangenen Jahr die Nachricht
überrascht, dass Hannes Pirker seine Galerie KUL nach mehr als
40 Jahren schließt. Hannes Pirker und die Galerie waren nicht nur für unsere
Autoren immer eine Möglichkeit sich vorzustellen, sondern eine
Kulturinstitution sondergleichen! Dieses Loch zu schließen, nein, das wird auf
lange Zeit nicht möglich sein. Ganz bestimmt gibt es inzwischen viele kleine
Initiativen, die kulturelle Veranstaltungen anbieten, aber mit dem Können, dem
Herz und der Liebe, wie Hannes Pirker das betrieben hat, das müsste erst
gefunden werden! Daher hat auch die Redaktion des „Reibeisen“ beschlossen,
einen Grundsatz diesmal zu brechen und eine neuerliche Würdigung des Wirkens
dieses großartigen Künstlers vorzunehmen (nach Reibeisen Nr. 13 aus dem Jahre
1996).
Es
gibt sie noch, die Veranstaltungen, die von der „Öffentlichen Hand“ gestaltet
werden. Da ist einmal die Ausstellung unseres Freundes Bernd Hasler ab
12. Jänner im KUZ und in der Woche darauf ein Abend zur Erinnerung an Christine
Lavant. Das ist schon einmal etwas, was zum Kulturangebot der drittgrößten
Stadt der Steiermark passt. Freuen wir uns auf diese beiden Veranstaltungen!
Kommen
wir zum Europa Literaturkreis. Da gab es im Herbst die fällige Biennale 2016.
Wir hatten die Möglichkeit viele Neuerscheinungen unserer Mitglieder einem
interessierten Publikum vorzustellen. In Kapfenberg, im KUZ aber auch im Freien
am Hauptplatz, im steirischen Weinland und im Literaturhaus Graz haben die
Autoren aus D, A, BG aus ihren Werken gelesen und damit wieder einmal unter
Beweis gestellt, dass Literatur auch außerhalb von Graz (oder wie der Edi
Ferstl gesagt haben würde: Nördlich von Stiwoll) stattfindet. Ob das die
steirische Öffentlichkeit auch so wahrnimmt, wird sich erst in der Zukunft
weisen (ich habe keine Hoffnung mehr). Kapfenberger Autoren lesen im Ausland,
werden eingeladen, veröffentlichen dort, aber in der offiziellen
steiermärkischen Kulturpublizistik und –politik kommen wir einfach nicht vor.
Ich habe schon einmal gefragt, was haben wir nicht, was die
„Lichtungen“ und „Manuskripte“ haben?
Die Frage ist noch immer nicht beantwortet. Eigenartige, um
nicht zu sagen wirre, literarische Versuche oder Übungen, wie sie von
Zeit zu Zeit in den genannten renommierten Literaturzeitschriften vorkommen,
haben wir auch, aber nicht von „berühmten“ Autoren, sondern von ehrlichen
Literaten, die sich mühen, um jedes Wort ringen und sich mit plötzlichen
Einfällen und Gags nicht zufrieden geben.
Literatur aus fremden Ländern - haben wir auch, in jedem
Heft gibt es einen Länderschwerpunkt und eine Vielzahl von Autoren aus dem
europäischen Ausland, die uns ihre Werke zur Verfügung stellen. Wir können uns
keine offiziellen Übersetzer leisten, das besorgen die Autoren von sich aus und
geben uns die fertigen Werke.
Vorstellung bildender Künstler aus jenen Ländern, welche
den literarischen Schwerpunkt bilden, haben wir auch. In exzellenten Interviews,
hervorragender Reproduktion der Werke und fundierten Erklärungen.
Druckfehler haben wir auch, aber nur ganz wenige (im Heft
33 waren es genau fünf), da können wir mit den erwähnten „Konkurrenten“ nicht
mithalten – wollen wir auch nicht, und im Heft 34 wird es wieder nur einen
maximal zwei Druckfehler geben – versprochen. Das muss uns erst nachgemacht
werden.
Das war der Blick über den Tellerrand. Nun, in wenig von
mir selbst, bzw. meinem Schreiben. Da hat mich im Herbst der Teufel geritten
und nach meiner Rückkehr vom Urlaub auf/in Ischia habe ich mich hingesetzt und
angefangen, zusammenzuschreiben, was mir in so in den vielen Jahren aufgefallen
ist. Das ist natürlich eine ganze Menge. Dabei habe ich mich bemüht, die
offiziellen Reiseführer der einschlägigen Verlage nicht zu plagiieren. Diese
sind von exzellenten Autoren verfasst, mit unendlicher Sorgfalt redigiert und
mit großer Genauigkeit abgefasst. Es wäre m. E. sinnlos, diese Arbeiten zu
ergänzen, sie enthalten alles, was ein Reisender sucht und zu finden hofft.
Dass diese Werke mit den Hotelverzeichnissen nicht immer am letzten Stand sein
können, liegt in der Natur der Sache, aber dafür hat der Reisende heute ja
Internet, Apps usw. Ich habe für meine Ischiabroschüre die Form der
„Protokolle“ gewählt. Ein Protokoll stellt Fakten vor, ist aber trotzdem von
den Eindrücken des Verfassers geprägt. Meine Protokolle sollen anregen,
vielleicht einmal dort hinzufahren oder, wenn man schon dort wahr, es einmal
ohne die wohlorganisierte Begleitung eines Reisebüros zu wagen und ein
wenig Abenteuerurlaub zu versuchen. Wobei ich hier schon festhalte, das
Abenteuer hält sich dabei in überschaubaren Grenzen. Es ist einfach spannend,
eine Reise mit Flugzeug/Bahn, Bus/Taxi und Fähre ohne Hilfe durch die Reisebüros
zu unternehmen und dabei doch ein wenig mehr Einblick in das Alltagsleben jener
Menschen zu bekommen, die uns den Urlaub ermöglichen. Die Broschüre ist in der
Endbearbeitung und wird spätestens im Feber/März – also rechtzeitig zu
Urlaubsplanung – vorgestellt werden.
Dann gibt es das Büchlein „Miteinander, nebeneinander,
durcheinander“ das sich gut verkauft (wir müssen demnächst eine Zweitauflage
planen), und unsere Überlegung, den Inhalt des Buches in Vorstellungen „unter
die Leute“ zu bringen, geht auch auf. Hans Peter Wipplinger nannte den
„Probevortrag“ der er miterleben konnte (bei der Biennale) ein „literarisches
Kabarett“ das wollen wir auch so halten und betreiben. Für alle Interessierten:
am 28. 1. findet in „Kultur im Glanz“ (Bruck/Mur, Glanzgraben 25) die nächste
Veranstaltung statt. Wir freuen uns wieder über jede Besucherin, über jeden
Besucher (auch wenn jemand schon mehrmals das erlebt hat, freuen wir uns übers
Wiederkommen). Weitere Auftritte im Frühjahr sind schon in Vorbereitung!
Das ist ja auch so etwas, diese „Kultur im Glanz“ in einem
hinteren Graben. Dort wo sich die Füchse und Hasen freundlich Gute Nacht sagen,
betreibt der Fritz Kabinger eine Kulturinitiative, zusätzlich zu seinem
Dachbodentheater in der Innenstadt von Bruck (das ihm jetzt die Feuerpolizei
leider gesperrt hat). Es ist höchst erfreulich, was von den vielen kleinen,
aber wichtigen Initiativen ausgeht. Gott sei Dank, gibt es diese (überall in
der Steiermark). Vielleicht sind die Menschen bei uns in den letzten Jahrzehnte
wirklich kreativer/künstlerischer geworden, denn aller Orten gibt es wieder
eine Kulturveranstaltung, die sich aufmacht, Neues zu versuchen, neue Künstler
vorzustellen. Gut dass es das gibt, denn die sogenannte Öffentliche Hand, kommt
unter dem Druck der Budgetverhältnisse ja kaum mehr über die Veranstaltungen
von arrivierten, renommierten Künstler hinaus. Wo und wann wird in den
Kulturreferaten der Städte und Gemeinden darüber nachgedacht, auch die Neuen
einmal zu Wort kommen zu lassen (im wahrsten Sinn des Wortes) – aber wenn das
gesamte Budget in einige wenige „Großautoren“ und „Großmaler“ geht, bleibt halt
nichts mehr für jene übrig, die sich eisern empor kämpfen wollen. In
Allerheiligen gibt es auch so eine neue Kulturinitiative, die „Kreisslerin“ – schön
und wir wünschen viel Erfolg und regen Zuspruch!
Mein Kollege Hans P. Gogolin aus dem „Kulturmaschinen
Verlag“ (früher Berlin und nun in Ochsenfurth) hat mir zum Jahreswechsel den
sprichwörtlichen Floh ins Ohr gesetzt, als er über Facebook mitteilte, mit
seinem neuen Roman begonnen zu haben. Was geschah? Auch ich habe wieder (zum 4.
Mal) begonnen und hoffe, diesmal zu einem Ende zu kommen. Nachdem ich
(fast) alle Aktivitäten im Europa Literaturkreis zurückgefahren habe, um mich
meinen literarischen Plänen zu widmen, wird es hoffentlich heuer so weit
werden, dass ich ein Manuskript auf die Reise schicken kann.
Eine internationale Meldung zum Abschluss noch: Der
Landesverband des Freien Deutschen Autorenverbandes Hamburg/Schleswig-Holstein
hat sich mit Jahresende aufgelöst. Zum Abschluss gab es noch eine wunderschön
gemachte Anthologie „Wo Wege sich kreuzen“ Ruth Barg und ich waren viele Jahre
hindurch Mitglieder im FDA HH/SH und sind daher auch in dieser Anthologie mit
Beiträgen vertreten. Ich liefere gerne aus, Anruf oder Mail genügt und Buch
kommt umgehend ins Haus. Also Folge der Auflösung sind wir nun beide – Ruth und
ich - in den Landesverband Nord-Rhein-Westfalen (NRW) übergewechselt,
haben daher am 18. Feber in Düsseldorf im Kreis der künftigen Kollegen unsere
„Antrittslesung“ – wir freuen uns bereits sehr darauf und bitten auch um ein
wenig Daumenhalten, damit alles klappt. Immerhin ist der LV NRW mit 150
Mitgliedern der Stärkste des gesamten FDA – aber wir werden uns schon
durchsetzen.
Erlaubt mir noch einen Hinweis. Ich werde immer häufiger
von Verlagen eingeladen, neue Bücher zu besprechen. Diese Rezensionen sind
jedes mal in unserer Homepage
www.europa-literaturkreis/lesetipps/hansbaeck
oder auf unserem Blog
http://europaliteratur.blogspot.co.at enthalten.
Es würde mich freuen, wenn diese Lesetipps wirklich auch angenommen würden,
meist sind es Bücher, die ich wirklich empfehle, wobei auch die Ablehnungen
bzw. weniger guten Beurteilungen vorkommen und in die beiden Medien aufgenommen
werden.
Ich danke für die Geduld beim Lesen, der nächste Newsletter
wird im Zusammenhang mit dem Reibeisen Nr. 34 im April erscheinen. Wer diesen
(und die folgenden) nicht mehr haben will, bitte ein kurzes Antwortmail auf
diese Nachricht und die Streichung aus der Liste erfolgt umgehend.
Einen schönen Winter, lustigen Fasching, nicht zu strenge
Fastenzeit wünsche ich euch und bitte schaut in den Buchhandlungen, was es
immer an neuen Büchern gibt. Die österreichische Literatur ist voll von
großartigen Werken, sei es der neue Roman von Ransmayr „Cox“ oder von Evelyn
Schlag „Caè Yemen“ um nur zwei Beispiele herauszuheben. So gesehen, wünsche ich
euch ergänzend zu obigen Zeilen noch einen langen Winter, mit vielen Stunden
daheim und guten Büchern in den Händen. Das ist immer noch besser, als sich
über die miesen Programme des Österreichischen Staatsrundfunk oder so genannten
Privat-Sender zu ärgern. Lesen verändert den Leser und damit auch immer ein
wenig die Welt!
Mit lieben Grüßen, Euer Hans Bäck vom Europa Literaturkreis
Kapfenberg!