Sonntag, 26. Oktober 2014

Ernst-und Rosa-von-Dombrowski-Stiftungspreis 2014 für Literatur




Der Ernst-und-Rosa-von-Dombrowski-Stiftungspreis 2014 für Literatur geht an unser Mitglied des ELKK:
Anna Aldrian

Der Preis wird alle 5 Jahre an einen Steirer bzw. eine Steirerin verlieren.
Es ist bemerkenswert, dass ein Autor bzw. eine Autorin, die zudem relativ spät debütierte, auf Anhieb einen solchen Zuspruch findet und sogleich eine so hohe Würdigung erfährt.

Zur Autorin:
"unsere Anna", Jahrgang 1945, in der Steiermark (Österreich) aufgewachsen, studierte Philosophie, Psychologie und Geschichte in Graz. Kurze Lehrtätigkeit an Schulen, danach über 30 Jahre Sozialarbeit in Südamerika (Ecuador, Honduras, Bolivien, Paraguay, Argentinien, Uruguay). Lebt derzeit mit ihrer multikulturellen Familie auf einem kleinen Bauernhof mit Weingarten in der Südsteiermark. Schreibt Erzählungen und Kurzkrimis, die geografisch in der Steiermark und in Südamerika angesiedelt sind und thematisch literarische, musikalische und kulinarische Schwerpunkte haben. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und im Österreichischen Rundfunk.

Preisverleihung:
Diese findet am 14. November 2014 um 19:30Uhr im Steiermarkhof-Festsaal, Krottendorferstraße 81, 80523 Graz Wetzelsdorf, statt.

Programm:
  • Willkommen im Festsaal des Steiermarkhofes durch Ing. Josef Baumgartner (Kulturverantwortlicher des Steiermarkhofes)
  • Begrüßung und Einführung durch den Präsidenten des Stiftungskuratoriums Curt Schnecker,
  • Grußworte zum Anlaß vom Landesrat Buchmann,
  • Vorstellung und Würdigung sowie Übergabe des Stiftungspreises und der Preisurkunde durch den Stiftungspräsidenten Curt Schnecker, literarischer Beitrag der Preisträgerin

Die musikalische Gestaltung des Festaktes übernehmen Mitglieder des Johann Josef Fux Konservatorium.

Wir freuen uns mit "unserer Anna" und gratulieren ihr herzlichst!

Reinhard Mermi
Blogredaktion    

Texteinreichungen

Liebe Literaturfreunde und Leser des Blogs,

wenn Ihr Texte für den Blog einreicht, dann bitte beachtet die nachfolgenden Konventionen:
  • ca. 60 Anschläge pro Zeile (keine Sonderformate)
  • Einfacher Zeilenabstand
  • Schriftzeichen vorrangig Arial oder Calibri (keine Sonderschriften verwenden)
  • keine farbigen Schriften oder Hintergründe
  • mitgelieferte Abbildungen bitte als eigenständige jpg-Dateien mitliefern (in den Text kopierte Abbildungen können nicht verwertet werden)
  • Bevorzugt werden Texte die nicht mehr als eine DIN A4-Seite umfassen.
Reinhard Mermi
Blogredaktion



Sonntagstext - 26. Oktober 2014



Mein Körper

von Richard Mösslinger

Ich finde meinen Körper toll,
er ist doch so geheimnisvoll!
Man sieht den Kopf, den Rumpf, die Beine,
doch dabei bleibt es nicht alleine,
denn auch zwei Arme „kleben“ dran,
wie jeder Mensch erkennen kann.
Zu jedem Bein gehört der Fuß,
der Arm die Hand noch tragen muss.
Die Hände haben Teller, Finger,
die Füße haben – nicht geringer –
die Sohlen und dazu die Zehen,
denn ohne sie könnt’ man nicht gehen.
Wir sehen Haare, Augen, Ohren,
auch Nase, Mund geh’n nicht verloren.
So ist der Körper 1 – 2 – 3
für jeden doch ein „Einerlei“.
Dies alles ist nur das „Gewand“, -
doch drinnen tut sich allerhand,
was wiederum, was ihr wohl wisst,
ein anderes Kapitel ist!

(Dieses Gedicht wird beim Klett_Vlg. in NIKO 3 - Lesebuch für Deutsch - erscheinen°)


Mein Körperinnenleben

von Richard Mösslinger

Mein Innenleben funktioniert,
wie jeder weiß, sehr kompliziert.
Da sind mir die Organe wichtig,
sie arbeiten, so hoff’ ich, richtig,
ansonsten mich ’ne Krankheit quält,
die ich mir nicht hab’ ausgewählt.
Das Herz ist Motor, Pumpstation,
der Darm trägt meinen Kot davon,
die Nieren reinigen das Blut,
man sieht’s in meinem Harn sehr gut.
Die Leber Giftvernichter ist,
die Galle jedes Fett auffrisst.
Die Blase ist mein Wasserfass,
ist es zu voll, lässt man das Nass“.
Den Sauerstoff nimmt auf die Lunge.
Ich schmecke viel mit meiner Zunge.
Die Augen seh’n, die Nase riecht,
die Ohren hören – oder nicht -,
die Zähne noch im Mundraum sind,
wo manchmal sehr viel Speichel rinnt.
Und in des Bauches Innenwärme
befindet sich noch das Gedärme.
Bauchspeicheldrüse, Milz und Magen
helfen mir, Speisen zu vertragen.
Das Hirn zu allerletzt beteuert,
dass es das Ganze immer steuert!
Man merkt, in mir drin geht’s recht um,
der Körper ist das Außenrum.

Ein Menschenwesen ist sehr toll,
ich meine einfach: WUNDERVOLL

Sonntag, 19. Oktober 2014

Biennale EuropaLiteraturkreis Kapfenberg 2014

Fotos zur Biennale findet Ihr auf unserer Homepage unter:

http://www.europa-literaturkreis.net/galerie.htm

Sonntagstext - 19. Oktober 2014



Der Zeugenbeweis                                   

von Manfred Kolb                        


ich fuhr im Berufsverkehr zu meiner Arbeitsstelle in der Innenstadt.

Je näher ich meinem Ziel kam, desto stockender gestaltete sich das Fortkommen. Ampel reihte sich an Ampel. In Sichtweite meiner Dienststelle angekommen, begann die tägliche Suche nach einem Parkplatz. Meistens hatte ich Glück und konnte die Ausgaben für einen kostspieligen Stellplatz im nahe gelegenen Parkhaus vermeiden.

Endlich erspähte ich einen freien Platz. Gerade als ich mit der Front meines BMW hineinfahren wollte, setzte ein vor mir haltender Mercedes Benz an, rückwärts in dieselbe Parklücke einzufahren.
Zentimeter um Zentimeter näherten sich unsere Fahrzeuge, bis sich unsere Stoßstangen berührten.

So standen wir beide, mein Vordermann und ich, je zur Hälfte in der Parklücke. Als mein Kontrahent keine Anstalten machte, mir das Feld zu überlassen, denn ich war nach meiner Auffassung früher da gewesen und hatte schon den größeren Teil der Freifläche eingenommen, stieg ich aus.

Mein Vordermann tat dasselbe und wir gingen die paar Schritte aufeinander zu. Bald standen wir einander Auge in Auge gegenüber.
Ein Wort gab das andere und bald war ein handfester Streit zwischen uns im Gange, wer ein Anrecht auf den Parkplatz hätte. Der Ton zwischen uns wurde lauter und schärfer. Wir nahmen eine drohende Haltung an.

Die Fäuste zur Abwehr eines möglichen Angriffs des Gegenübererhoben,  musterten wir uns mit finsteren Blicken. Handgreiflichkeiten rückten in greifbare Nähe.
Inzwischen waren auf dem Bürgersteig  Passanten stehen geblieben, die teils belustigt, teils kopfschüttelnd der Auseinandersetzung zwischen meinem Gegenüber und mir folgten.

Endlich löste sich ein jüngerer Herr mit Aktentasche aus der Menschentraube und sprach mein Gegenüber mit dem Mercedes-Benz an:
"Sie waren zuerst da. Ich habe es genau gesehen. Ich kann das bezeugen. Sie können auf mich zählen".
Eine Frau mit Hut mischte sich ein:
"nein, der Herr mit dem BMW war zuerst da. Der darf zuerst reinfahren".
Ein älterer Mann im Mantel schüttelte anhaltend den Kopf:
"ich habe genau beobachtet, wieder der Herr im BMW den Mann im Benz genötigt und bedroht hat. Das kann ich notfalls auch bezeugen".

"Das stimmt nicht", ereiferte sich eine junge Dame im Anorak, die sich erst jetzt zu der Menschengruppe gesellt hatte:
"Diese Mann da" - und ihr Finger zeigte auf den BMW-Fahrer - ,"hat zuerst zugeschlagen. Dabei ist der Mercedes-Fahrer im Recht".


"So ein Blödsinn", entfuhr es dem ältere Mann mit einer Zeitung in der Hand: "der andere hat zuerst zugeschlagen, der BMW-Fahrer hat sich nur verteidigt. Und eine Schramme hat der Benz dem BMW auch zugefügt. Da sehen Sie mal", fuhr er zur Menschenansammlung gewandt fort,  indem er triumphierend auf eine Schramme am linken Kotflügel des BMW zeigte.

Er reichte mir seine Visitenkarte, dier er aus seiner Brieftasche heraus geholt hatte: "hier ist meine Visitenkarte, sagte er mit fester Stimme. Wenn Sie mich als Zeugen vor Gericht benötigen. Ich stehe Ihnen zur Verfügung".

Mein Gegenüber war fassungslos. Die junge Dame im Anorak tröstete ihn: "Machen Sie sich keine Sorgen. ich stehe zu Ihnen. Sie haben nichts verbrochen. Die Schramme war sicher schon. Und ihre Verletzung heilt bald wieder".

Wir Kontrahenten hatten während der Zeugenaussagen langsam  unsere Fäuste gesenkt und schauten uns schweigend an.

"Wie unschuldig er tut", ereiferte sich ein Pärchen, das sich bisher nicht eingemischt hatte: "typisch Mercedes-Fahrer. Geben nichts zu und nicht nach. Diesen arroganten Schnöseln sollet man den Führerschein wegnehmen".

Als wir immer noch untätig und schweigend da standen, begann sich die Menschenansammlung langsam aufzulösen.

Ein Herr sagte im Weggehn zu seiner Partnerin:" ich glaube, der BMW-Fahrer hätte bei der Schlägerei gewonnen".

Bald waren mein Gegenüber und ich allein.

Als wir sicher sein konnten, dass uns niemand mehr zusehen konnte,
drückten wir uns fest die Hand.
"Klaus", sagte ich, "das ist ja großartig gelaufen, besser als wir es uns erhoffen konnten. Niemand hat unser Schauspiel durchschaut. Nun haben wir genug Stoff für unser Referat über die Qualität von Zeugenaussagen im Straßen-verkehr. Das werden die Richter bei Gerichtsverhandlungen in Straßen-verkehrsangelegenheiten wohl besonders berücksichtigen müssen!"



ENDE

Samstag, 4. Oktober 2014

Sonntagstext - 4. Oktober 2014



Sternenlos

von Bernd Pol


Ich hab dir die Sterne vom Himmel geholt,
nun fehlt mir im Dunkel draußen dein Licht.
Wo ist der Nordstern, um den die Welt sich bewegte?
Und wo das leuchtende Band, das alles umschloss?

Ich ertaste mir nur einen alt gewordenen Pfad
irgendwo zwischen dem Oben und Unten der Nacht.

Ein paar letzte Bäume flüstern am Horizont
silhouettenschwarz gegen das Leuchten der Stadt
und irgendwo in einer völlig anderen Welt
singt die Nachtigall meine Sehnsucht nach dir.

Es ist doch so still hier um deinen Schlaf.
Was brauchst du da dieses Leuchten um dich?

Bist du auch nur zwei Wände weit getrennt
und ich kann hier noch die Wärme spüren,
die dich umgibt aus den Resten vom Tag,
es fühlt sich an wie ein verlassenes Kind.

Komm lass uns neu über uns die Sterne aufhängen,
um die Nacht zu durchtanzen unter dem Kreisen der Welt.


Buchbesprechung




Ein Stern im Béarn


Roman von Claudia Tebel-Nagy


Edition Ausblick, Wien 2014, 
ISBN 978-3903798-18-2


Eine Studentin der Vergleichenden Literaturwissenschaften lernt bei einer Sylvesterparty einen umwerfenden jungen französischen Architekten kennen. Die große Liebe beginnt, solange eben, bis – der Teufel hole die modernen Kommunikationsmittel – sie auf seinem achtlos weggelegten Mobiltelefon eine SMS einer anderen Frau findet.
Es beginnt, was beginnen muss: Seelenschmerz, tiefste Verlassenheit, zu Tode betrübt – man kennt das schon. Ausgewalzt und beschrieben, die beste Freundin als Helferin in der Not, der untreue Architekt, der alles so nicht gemeint haben will. Die Mutter im fernen Rom, na ja hat ihre eigenen Probleme, der verehrte Vater, vor Jahren verstorben, weil er den Stress als Geiger der Berliner Philharmoniker nicht mehr gewachsen war.  Dann kommt da eine weitere französische Familie ins Spiel. Vater Diplomat des Vichy-Regimes im Vatikan, wartet dort die Verjährung der Kollaboration ab bevor er wieder nach Frankreich zurückkehrt. Die Tochter wächst behütet und wohlverwahrt hinter den Vatikanmauern auf – im wahrsten Sinne des Wortes. Erlebt nichts von der Welt, deren Gefahren, Nöten, hat keine Schulkameraden, immer nur von Hauslehrern unterrichtet.
Großer Sprung, die verlassene Studentin folgt einem Therapievorschlag der fernen Mutter und zieht sich ins noch fernere und unbekanntere Department Pyrenées-Atlantique zurück. Eine Freundin der Muter betreibt dort in einem alten Chateau eine Institution mit Kursen für alles Mögliche, auch zur Selbstfindung, auch zur Heilung von Liebeskummer. Nun, das Chateau gehörte der Tochter des Diplomaten, die nun schon hoch in den Achtzigern das Anwesen verkaufte und dort in zwei Räumen lebt. So kommen wir wieder zur Ausgangsperson aus dem Vatikan zurück. Und zufällig – ein paar Zufälle dürfen in jedem Roman vorkommen, ist der untreue Lucas im Nachbardorf des Chateaus beheimatet. Doch, ich will die Story nicht zur Gänze verraten, etwas soll auch dem Leser übrig bleiben, obwohl der Leser/die Leserin zu Recht vermuten darf, dass die verlassene Studentin aus Wien eine neue Liebe findet, der untreue Architekt vergeblich anreist, um seine Sarah zurück zu gewinnen. Das alles ist bekannt und oft gelesen. Man könnte also das Buch zur Seite legen und sich zurück lehnen, vielleicht einen Pastis trinken und darüber nachdenken, warum in manchen Büchern noch immer die Frauen in der ersten Zeit der Liebe „auf Händen getragen werden“ müssen, das Studentenleben wild zu sein hat, es extreme Spannungen geben muss, einzigartige Einfühlungsvermögen erwartet werden, usw. Man wird dem langsam überdrüssig. Dann passiert sogar, dass auf der Seite 10 der junge Franzose Belgrand heißt und eine Seite weiter (und in der Folge dann immer) Durand. Oder dass ein unvorstellbarer GAU geschieht. Das ist bitte unmöglich, das ist so, als ob jemand von einem Regen ohne Wasser schreiben wollte: Ein GAU ist eindeutig der Größte Anzunehmende Unfall! Also anzunehmend und nicht unvorstellbar, das passt hint’ und vorn nicht zusammen. Doch lassen wir das, das sind Dinge die zu korrigieren wären. Warum also doch weiter lesen und sogar, die Nachtruhe deswegen zu verkürzen, um zu wissen – nein, nicht wie es ausgeht, das war sehr bald klar – sondern um zu erfahren, wie die Autorin mit der Sprache umgeht. Und da ist einiges zu bemerken. Es ist eine fast möchte ich sagen, kostbare Sprache. Sie geht sehr sorgfältig mit den Dingen um, die Autorin verbindet geschickt die Wochen der Studentin im Chateau mit der Lebensgeschichte der alten Dame. Eine eigenartige Freundschaft entsteht, die Junge erfährt plötzlich die ganz große Sensation, dass es noch jemand gibt der Briefe handschriftlich verfasst, sechs Seiten lange, und keine Mails oder SMS sendet. Auch andere Ereignisse, Lebenshaltungen lernt sie von der alten Dame kennen. Wenn die ihr beispielsweise erzählt, dass es auch zu ihrer Zeit und in ihrer Familie Ereignisse gab, wie die junge Sarah schmerzlich in Wien erleben musste. Doch der große Unterschied und das macht für die Junge den Erkenntniswert aus, deswegen muss man nicht alles hinwerfen. Altmodische Ideen kommen aufs Tapet. Auch die Sprache bekommt ihren etwas altertümlichen Klang zurück, wenn die beiden miteinander reden. Wenn Madam der Jungen von ihrem Leben erzählt, so erscheinen vor dem Auge des Lesers die dazugehörigen Accessoirs, wie die Spitzendecke auf den Tischchen, die Intarsienarbeit und viele Kleinigkeiten, Kostbarkeiten, die heute als verloren gelten können. Geschickt baut die Autorin diese vergangene Welt in die Gespräche zwischen Jung und Uralt ein, lässt nicht nur ihre Protagonistin sondern auch den Leser diese Preziosen erfahren. Und das ist die eigentliche Entdeckung dieses Buches.

Die Autorin, eine Diplom Journalistin aus Paderborn lebt und arbeitet in Wien und im Burgenland. Der vorliegende Band ist ihr erster Roman nach einer Reihe von Sachbüchern. Für TV entwickelte sie Talkshow-Formate. Diese Erfahrung ist im Buch auch zu erkennen. Das sind die Menschen von heute, die hier auftreten, unbekümmert einerseits, anderseits voll mit Sehnsüchten nach einer Welt, die sie selber gründlich zerstört und aufgegeben haben.

Wem es nicht stört, dass viele Klischees „verbraten“ werden, aber das ist im Sinne des Plots durchaus begründet, der wird an dem Buch Vergnügen finden. Wer Beckmesserisch die Wortungetüme, hoffnungslos mit Adjektiven überfrachtete Landschafts- und Naturschilderungen anstreicht, wird mit dem Buch keine Freude haben. Es ist voll damit. Vielleicht hätte man doch einiges reduzieren können: Muss die Mittagshitze backofenwarm von der Hauswand zurückstrahlen? Oder „Die letzten Sonnenstrahlen schälten sich von den hügeligen Feldern vor den Pyrenäen und die weißen Kühe standen in Gruppen auf den Wiesen, als gehörten sie sich selbst.“ Und das sich die Wellen des Atlantiks in langen weißen Streifen tosend brachen und am Ufer ausrollten, nun das wissen wir sowohl von den einschlägigen Romanen von der Adria, dem Mittelmeer und nun halt auch vom Atlantik.
Aber, wie gesagt, Lektoratsvorschläge und Autorenvorstellungen gehen oftmals nicht konform.

Lesen Sie „Ein Stern im Béarn“ und Sie werden ein schönes Buch erleben, dessen viele schöne Stellen die paar ein wenig ärgerlichen schon aufwiegen können. Vor allem, sie lernen eine Welt kennen (wieder kennen), die uns schon entrückt war, die es aber wert wäre in solchen Erzählungen erhalten zu bleiben. Allein die Schilderung der Ehe der Schloßherrin, dem seinerzeitigen jungen Mädchen hinter den Vatikanmauern ist eine Kostbarkeit, in die man sich vertiefen muss! Vielleicht trotz oder gerade wegen der jungen Menschen von heute, die darin vorkommen, ein unglaublich altmodisches Buch. Und seien wir ehrlich was kann einem Leser im Zeitalter von  Facebook, SMS, Twitter, Apps usw Besseres passieren?

Hans Bäck,
Kapfenberg, Europa Literaturkreis